Donnerstag, 18. November 2010

Die Koffer voller Fragen

Libellen fliegen nicht mehr, sagt Astrid, das ist nun mal so, das können wir nicht ändern. Was ändern, frage ich, das Gesetz der Natur, sagt sie, es wird doch bald Winter.

Jetzt ist Dreiuhrkonferenz. Ich bin müde. Die Nächte ohne Schlaf stehen um mich herum wie volle Koffer. Ich schleppe sie mit, wohin ich auch gehe.

Woran denkst du, fragt Astrid, dann kommen die Seiten.

...

Sie hat es nicht kommen sehen. Wie hätte sie auch. Ständig am Wegfahren und nirgendwo richtig, nicht bei sich, nicht bei der Arbeit, nicht bei ihm.

Dann hat er es einfach beschlossen. Hat alles für ein Kichern des Schicksals erklärt, für den Kuss auf die Stirn von irgendwem. Sie war zufällig da. Glück fühlt sich anders an, hat sie am Ende gedacht, doch gesagt wie immer nichts.

Mit der Stirn gegen die Wand, jede Nacht. Die Fragen bröckeln herunter. Sie packt ein paar davon in die Koffer.

Im besten Fall hat er das mit dem Winter nicht gewusst. Im schlechtesten war es ihm einfach egal.

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