Dienstag, 30. Juni 2009

Fußballkrieg und Scheidungskinder

Fünf Tage ist es her, dass für mich eine kleine Welt zusammengebrochen ist, ja, das mag albern klingen, aber es ist so. Didi Beiersdorfer hat den HSV verlassen, im ersten Moment konnte ich es nicht glauben, im zweiten konnte ich es immernoch nicht glauben.

Ok: Es war ja nie wirklich gut gewesen. Ich weiß. Dietmar Beiersdorfer, der abwägende Sportchef, und Bernd Hoffmann, der zackige Finanzverwalter, das war keine Liebesbeziehung, das war vor allem: viel Kampf. Aber das wurde uns Fans ja immer als richtig verkauft. Reibung erzeugt Energie, und Energie bringt voran, hieß es immer, und darauf habe ich mich verlassen, emotional verlassen. Bis Donnerstag. Seitdem fühle ich mich wie ein Scheidungskind. Ein bisschen verraten, ein bisschen verkauft, und ziemlich beschissen.

Es tat gut, die Reaktionen zu lesen. Uli Hoeneß und Ottmar Hitzfeld haben die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, genau wie wir Fans. Das Fußballerherz hat gegen den Finanzmann verloren. Klingt wie eine Geschichte, die perfekt in unsere Zeit passt.