Montag, 22. August 2011

Zwischen Kisten und Kartons

Wer weiß schon was wir sind, Celtic oder Liverpool, Hawthorne oder Tokumaru, aber jetzt spielen sie im Hintergrund, zwischen Kisten und Kartons, es sind Zweifel und Gewissheit, zur Halbzeit auf dem Boden. Die ersten Bücher in den Kisten. Die Fußballtrikots. Er breitet sie vor sich aus wie etwas sehr Kostbares. Er streicht über den Stoff und legt die Ärmel nach innen, einen nach dem anderen, sie schaut ihm zu und staunt. Wie schön er ist. Wie schön dieser Tag ist.

Sie brechen auf, eine Fahrt zum Supermarkt, da gibt es kaltes Bier bei den Kassen. Sie sitzen im Auto, der Abend zieht ihren Kopf mit sanfter Strenge, er greift sie direkt am Schopf. Sie geben nach, legen den Kopf in die Sitze, im Radio wird gerade nicht gesprochen, an den Fenstern gehen Menschen vorbei. Dann klingelt das Telefon.

Ich werde immer auf dich aufpassen, sagt er und schaut ernst, sie hat Tränen in den Augen. Die Erinnerungen kommen zurück wie Postkarten aus einem vergessenen Land. Sie liegen vor ihr, sie kann nichts dagegen tun. Er nimmt ihre Hand und drückt die Finger auseinander, da sieht sie es, ein Rieseln beginnt: über die Treppenstufen, die nicht aus Holz sind, hinein in den Hafen, ins Wasser, wo so vieles verschwindet, nur nicht dieser Abend.

In seinen Augen sieht man die Sterne. Sie sind Filialen des Himmels, hier unten auf der Erde, und dann sagt er einen Satz, der so schön ist, dass er groß und leuchtend in den Himmel steigt. Sie sitzen noch lange da und schweigen, und vielleicht, denkt sie, war dieser Satz ein Mond oder ein Mond von vielen.


1 Kommentar:

Hans Häuser hat gesagt…

schön, dass du wieder schreibst. sehr schön.